Bei einer Pressekonferenz in der Charité haben Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan und Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler das “Rahmenprogramm Gesundheitsforschung” der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit 5,5 Milliarden Euro wird die Bundesregierung in den Jahren 2010 bis 2014 mehr Geld in diesem Bereich ausgeben als je zuvor. Ziel ist es, die Zeit zwischen Entwicklung und Anwendung neuer Therapieformen deutlich zu verkürzen.
“Wir freuen uns, dass die beiden Minister die Charité ausgewählt haben, um zu zeigen, welches Potential in der Gesundheitsforschung steckt”, erklärte Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité.
Herzstück des Programms sind die in Europa neuartigen “Zentren für Gesundheitsforschung.” Hier werden künftig die besten Expertinnen und Experten aus der Hochschulmedizin und außeruniversitären Einrichtungen die sechs größten Volkskrankheiten genauer erforschen.
Geplant ist, je ein Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, Lungenerkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs aufzubauen. An den Zentren für neurodegenerative Erkrankungen und für Diabetesforschung wird bereits gearbeitet.
Diese sechs Volkskrankheiten sind gemeinsam für fast 90 Prozent der Todesfälle in Deutschland verantwortlich. “Die wissenschaftliche Innovation von heute ist bei diesen Krankheiten häufig die medizinische Behandlung für die Patienten von morgen”, hob Prof. Einhäupl hervor.
Es sei auch ein ermutigendes Signal, dass die beiden Ministerien sich den wichtigen Fragen der Gesundheitsforschung gemeinsam widmeten, setzte er hinzu. “Kooperation auf politischer und fachlicher Ebene ist hier der Schlüssel zum Erfolg.”
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité konnten in letzter Zeit unter anderem bereits erhebliche Erfolge in der Herz-Kreislauf-Forschung verzeichnen.
So gelang es einer Forschergruppe um den Neurologen Prof. Ulrich Dirnagl anhand von Biomarkern vorherzusagen, welche Patienten nach Herzinfarkt oder Schlaganfall besonders anfällig für lebensgefährliche bakterielle Lungenentzündungen sind. “Mit diesem Wissen waren wir in der Lage, binnen fünf Jahren neue Therapieformen zu entwickeln, die an der Charité jetzt gezielt eingesetzt werden, um derartige Komplikationen zu verhindern”, erklärte Prof. Dirnagl. Bislang nehmen solche Entwicklungen in der Regel zehn bis dreißig Jahre in Anspruch.