Situation für Krankenhäuser 2011 schlechter

Personalmangel in Pflege verschärft sich

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Berlin, 7 May, 2010—Die Finanzsituation der Krankenhäuser dürfte sich ab 2011 wieder verschlechtern, so ein Ergebnis des “Krankenhaus Rating Report 2010. In den Jahren 2009 und 2010 hat sich das Insolvenzrisiko trotz Wirtschaftskrise vermindert, wird jedoch ab 2011 wegen steigender Personalkosten wieder ansteigen.

Die gemeinsame Studie des RWI, der ADMED und der HCB GmbH zeigt, dass insbesondere kommunale Kliniken den hohen Verschuldungsgrad ihrer Gemeinden spüren werden. Bis 2020 wird eine überproportionale Lohnsteigerung für ärztliches und nicht-ärztliches Personal erwartet. Darüber hinaus wird der Personalbedarf um 4-8 % ansteigen. Um zu verhindern, dass sich bis zum Jahr 2020 18% der Häuser in der Situation erhöhter Insolvenzgefahr befinden, sind ab 2011 durchschnittliche jährliche Kostensenkungen von 0,25 % durch Produktivitätsfortschritte nötig. Insbesondere kleine, kommunale und ländliche Kliniken sind von Schließung bedroht.

Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Insolvenzrisiko und Förderung, so Dr. Krolop (ADMED) im Rahmen einer Pressekonferenz des Hauptstadtkongresses 2010. Eindeutig ist hingegen der Zusammenhang sowohl zwischen der Patientenzufriedenheit und dem Rating des Krankenhauses als auch zwischen (öffentlich zugänglichen) Qualitätsmaßnahmen und dem Rating. Offenbar gehen Wirtschaftlichkeit und Qualität Hand in Hand und schaffen Voraussetzungen für zufriedene Patienten. Schließlich zeigt sich, dass rein psychiatrische Kliniken ein gutes Rating besitzen.

Auch der deutsche Pflegerat beschäftigt sich mit dem verschärften Personalmangel. Bis zum Jahr 2011 sollen bis zu 17.000 neue Stellen geschaffen werden, diese können jedoch nicht besetzt werden, so Frau Klein (DPR) im Rahmen eines Pressegesprächs im ICC Berlin.

Frau Francois-Kettner, Pflegedirektorin der Charite Berlin sieht allerdings in der Anwerbung von ausländischem Personal keine Lösung. Eher müsse die Attraktivität des Berufes erhöht werden. Andere Länder hätten genauso Personalmangel wie Deutschland in dieser Branche. “Es ist albern, wenn Ärzte die Verordnung von Pflegehilfsmitteln übernehmen”, die Pflege kann und möchte mehr Verantwortung übernehmen.

Der Deutsche Pflegerat fordert die Errichtung einer Pflegekammer, nur dann kann der Berufsstand Pflege neue Versorgungsformen entwickeln und mitgestalten. Die Pflege ist jedoch immer noch Spielball der Politik, so Frau Müller (DPR), 1,2 Mio Pflegende in einer Kammer mit Mitbestimmungsrechten machen im Verteilungskampf um finanzielle Ressourcen Angst.

Möglich wäre ein Zusammenschluss mit anderen Berufsgruppen in einer „nichtärztlichen Heilberufekammer“, so Ralf Fox. Als Vorstandmitglied des Landesverbandes der Physiotherapeuten Berlin-Brandenburg e.V. wünscht er sich ein gemeinsames Wirken aller Berufsgruppen im Interesse der Patienten. Es fanden bereits Gespräche mit dem Deutschen Pflegerat statt, von Seiten der Politik wird jedoch kein konkretes Interesse gezeigt.

Der DPR schlägt ein mehrstufiges Ausbildungssystem für Pflegeberufe vor. Innerhalb von 4 Jahren kann dann ein Abschluss als Pflegeassistent/In, Pflegefachkraft und Bachelor erworben werden. Auch sollte eine fachlich Schwerpunktsetzung im 3. Ausbildungsjahr möglich sein. In anderen Ländern besteht schon lange eine andere Aufteilung der medizinisch/pflegerischen Versorgung, so in Schweden, Finnland, USA und England.

By C. Musah, ANA Health Editor