Komplikationsrisiken mindern und Lebensqualität verbessern:

Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie empfehlen moderne Rehabilitationskonzepte und befürworten Sport nach Knie- und Hüftgelenkersatz

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Berlin – Etwa 350 000 Menschen erhalten in Deutschland jedes Jahr ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk. Experten vermuten, dass sich diese Zahl aufgrund des demografischen Wandels bis ins Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird. Ob Patienten anschließend wieder in der Lage sind, die Belastungen des Alltages zu meistern, hängt auch von einer optimalen Betreuung nach dem Eingriff ab. Wie Ärzte und Physiotherapeuten gemeinsam eine erfolgreiche Rehabilitation gestalten und Komplikationsrisiken senken, ist das Thema mehrerer Veranstaltungen des diesjährigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 26. bis 29. Oktober 2010 in Berlin

Die steigende Lebenserwartung hat zur Folge, dass Operierte immer älter werden. „In der Regel werden Patienten nach 10 bis 14 Tagen aus der Akutklinik entlassen. Ältere Patienten benötigen allerdings nach einem Hüft- und Kniegelenkersatz eine wesentlich längere Regenerationszeit als Jüngere. Dies kann ohne adäquate Unterstützung auch drei bis sechs Monate dauern“, meint Professor Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Vizepräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) und Chefarzt der Orthopädischen Abteilung der Medical Park Berlin Humboldtmühle. „Die daraus resultierende Funktionseinschränkung und zum Teil sogar Bettlägerigkeit ist dabei für solche Patienten die größte Herausforderung. Hier drohen Folgeerkrankungen wie Thrombose, Lungenentzündungen und andere Infekte.“ Deshalb sei eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten und aktivierender Pflege nach der Operation besonders entscheidend für den Erfolg der Behandlung. Aber auch für jüngere Patienten sei es wichtig, das optimale Ergebnis nach der Operation durch ein komplexes Funktionstraining zu erzielen.

Ziel der postoperativen Abschlussheilbehandlung in Rehabilitationseinrichtungen ist es, dass die Betroffenen sogenannte ADL-Fähigkeiten (Activities of Daily Living) wieder erlangen, die ihnen die Rückkehr in das vertraute Alltagsleben erleichtern. „Hierfür sind sportliche Aktivitäten nach dem operativen Eingriff nicht nur erlaubt, sie sind sogar zwingend erforderlich – dies muss aber unter kompetenter Aufsicht erfolgen“, erläutert Dreinhöfer, der den Lehrstuhl für muskuloskeletale Prävention, Rehabilitation und Versorgungsforschung an der Charité Berlin inne hat. „Frühe körperliche Mobilität erspart dem Patienten unter Umständen eine monatelange Inaktivität mit Lebensqualitätseinbußen und eventuell schwerwiegenden Folgeerkrankungen.“ Für den Erhalt der Prothesen ist es zudem unabdingbar, regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Nur so erfährt das künstliche Gelenk eine ausreichend muskuläre Stabilisierung. Muskeln und Sehnen werden außerdem durch den täglichen Gebrauch wieder gedehnt und gefordert und heben die vorangegangenen Bewegungseinschränkungen bestenfalls vollständig auf. Dank neuester technischer Qualitätsstandards halten hochwertige Prothesen dann bis zu 30 Jahre.

Auf der Pressekonferenz anlässlich des DKOU, die am Freitag, 29. Oktober 2010, von 11.00 bis 12.00 Uhr im ICC Berlin stattfindet, informiert BVOU-Vizepräsident Professor Karsten Dreinhöfer über die Verbesserungen der Behandlungsmethoden durch individuelle Rehabilitation sowie Sport nach der  Versorgung mit Hüft- und Knieendoprothesen. Zudem wird Dreinhöfer auf dem DKOU am Freitag, den 29. Oktober 2010 in seinem Vortrag „Sport und Rehabilitation“ detaillierter auf dieses Thema eingehen.

Dr M. Osman