Berliner Wissenschaftspreis für Ulrich Dirnagl

Prof. Dr. Ulrich Dirnagl, Leiter der Experimentellen Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Direktor des Centrums für Schlaganfallforschung Berlin, wird mit dem Berliner Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters von Berlin 2016 ausgezeichnet. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 40.000 Euro verbunden. Der zum neunten Mal verliehene Preis ist die bedeutendste Auszeichnung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Berlin.

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„Die heutigen Auszeichnungen machen abermals den Rang deutlich, den die Wissenschaft für Berlin einnimmt. Der Berliner Wissenschaftspreis soll exzellente Forschung in der Stadt sichtbarer machen. Zugleich verfolgt dieser Preis einen weiteren Zweck: Nämlich die hervorragenden Perspektiven des Berliner Wissenschaftsstandortes in aller Breite herauszustellen und damit der aktuellen Entwicklung in Forschung und Wissenschaft mehr Gewicht zu geben“, sagte der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, anlässlich der Verleihung.

Auch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, äußerte sich erfreut: „Ulrich Dirnagl ist eine treibende Kraft in der Forschung und ein Meinungsbildner, der neue Forschungsfelder in den Neurowissenschaften erschlossen und geprägt hat. Das Streben nach höchsten Qualitätsstandards ist zu einem wesentlichen Teil seiner Forschungsarbeit geworden“. Er fügte hinzu: „Ich gratuliere Ulrich Dirnagl sehr herzlich zu diesem großartigen Erfolg. Mit der Ehrung wird ein international renommierter Wissenschaftler und ausgewiesener Experte in der Schlaganfallforschung ausgezeichnet.“

Schlaganfall, der zerebrale Blutfluss und die Bildgebung des Gehirns sind die zentralen Forschungsthemen Dirnagls. An Tiermodellen und in klinischen Studien untersucht der gebürtige Münchner die Mechanismen des Zelluntergangs bei einer Ischämie sowie Ansätze zur Förderung der Regeneration verlorener Hirnfunktion. Sein Forschungsansatz ist dabei stets translational, d.h. Grundlagenforschung, patientenorientierte Forschung und bevölkerungsbezogene Forschung ergänzen sich. Beispielsweise entdeckte er gemeinsam mit seinem Team, dass ein Schlaganfall das Immunsystems beeinträchtigen kann. Er identifizierte die dabei zugrunde liegenden Mechanismen, so dass entsprechende neue therapeutische Ansätze entwickelt werden können, um Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen zu verhindern. Des Weiteren hat Ulrich Dirnagl zahlreiche bahnbrechende Forschungsbeiträge für das umfassendere Verständnis des zerebralen Blutflusses geleistet. Seine Beiträge zum Verständnis der Schadensmechanismen nach einem Schlaganfall und die Entwicklung optischer Methoden zur Untersuchung des Gehirns verkörpern den innovativen Charakter seiner Herangehensweise. Ein besonderes Anliegen ist dem Mediziner zudem die Verbesserung der Qualität in der präklinischen Forschung.

Ulrich Dirnagl studierte Medizin an der Ludwigs-Maximilians-Universität München und war dort wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Neurologie, bevor er in die Vereinigten Staaten an die Cornell University wechselte. 1993 kehrte er zurück nach Deutschland an die Charité – Universitätsmedizin Berlin und wurde 1999 Direktor der Abteilung Experimentelle Neurologie. Aktuell ist er Mitglied des Vorstands des Exzellenzclusters „NeuroCure“, Direktor des Centrums für Schlaganfallforschung (CSB), klinischer Koordinator des Berliner Standortes des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und Programmdirektor des internationalen Master-MD/PhD Programms Medical Neurosciences.