Zum Tod des Dirigenten Kurt Masur, der am 19.12.2015 im Alter von 88 Jahren in New York starb, sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier:
Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tode Kurt Masurs vernommen. Er war ein großer Künstler, der in der Musik stets die Botschaft von Menschlichkeit und Verständigung suchte und fand. Neben seiner besonderen Bedeutung als internationaler Spitzendirigent, seiner außergewöhnlichen Präsenz auf der Orchesterbühne und seinem schier unerschöpflichen Schatz an Einspielungen wird er uns gerade als Vermittler dieser Botschaft von Humanität und Zivilcourage in Erinnerung bleiben.
Kurt Masur leitete fast 30 Jahre lang das Leipziger Gewandhausorchester und hielt seiner Heimat die Treue, als er längst ein Dirigent von Weltrang geworden war. Er strahlte als einzigartiger Musiker weit über Deutschland hinaus, wovon seine Arbeiten in New York, Paris, London oder in Israel zeugen. Als Dirigent, der in der DDR bekannt geworden war, wurde er nach 1990 zu einem Repräsentanten des deutschen Zusammenwachsens auch im Ausland.
Kurt Masur war nicht nur ein herausragender Künstler, er zeichnete sich auch durch sein politisches Engagement aus. Besonders in Leipzig erinnert man sich in Dankbarkeit seines mutigen Auftretens während der bewegten Herbsttage des Jahres 1989. Am 9. Oktober, dem Tag der Leipziger Montagsdemonstrationen, verfasste Masur gemeinsam mit anderen prominenten Leipzigern den Aufruf ‚Keine Gewalt!‘, der maßgeblich zum friedlichen Ablauf des Protestes beitrug. Noch bei unserer letzten Begegnung durfte ich mich mit ihm über seine Rolle und die der Musik als Versöhner in und zwischen den Gesellschaften unterhalten.
Wir trauern um einen der bedeutendsten Dirigenten des 20. und 21. Jahrhunderts und um einen großen Deutschen.