Staats- und Regierungschefs und weltführende Pharmaunternehmen bekräftigen Ihre Verpflichtung zur Ausrottung der vernachlässigten Tropenkrankheiten. Seit 2012 wurden bemerkenswerte Fortschritte erzielt

Regierungen und private Spender verpflichten sich auf dem fünftägigen Gipfeltreffen in Genf

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812 Millionen US Dollar zu spenden. Von der Weltgesundheitsorganisation veröffentlichte Daten zeigen, dass die Medikamente zur Prophylaxe von NTDs bereits fast eine Milliarde Menschen jährlich erreichen.

GENF (19.April 2017) – In dieser Woche haben sich führende Vertreter von Regierungen, Pharmaunternehmen und gemeinnützigen Organisationen auf einem Fünf-Tage-Gipfel in Genf getroffen, um neue Verpflichtungen für die gemeinsamen Bemühungen einzugehen, die vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) unter Kontrolle zu bringen und ganz auszurotten. Der Gipfel fiel mit der Veröffentlichung des Vierten Berichts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) zusammen und zeigte bahnbrechende Fortschritte gegen diese zu schweren Einschränkungen führenden Krankheiten.

Dieses wichtige Treffen findet fünf Jahre nach der Londoner Erklärung zu vernachlässigten Tropenkrankheiten statt , eine Verpflichtung der öffentlichen und privaten Sektoren, um die WHO Ziele zur Kontrolle, Beseitigung und gänzlichen Ausrottung von 10 vernachlässigten Tropenkrankheiten. In der Zwischenzeit wurden von Pharmaunternehmen Milliarden von Medikamenten gespendet und in arme Regionen in fast 150 Ländern geliefert. Im Jahr 2015 erreichten sie fast eine Milliarde Menschen.

NTDs gehören zu den ältesten und schmerzvollsten Krankheiten der Erde, die vor allem die Ärmsten der Armen betreffen. Einer von sechs Menschen weltweit leidet an NTDs, darunter mehr als eine halbe Milliarde Kinder. NTDs führen zu schweren Einschränkungen und Behinderungen, schwächen die Betroffenen und sind eine der Mitursache für den ewigen Teufelskreis der Armut. Sie sind letztendlich ein Grund, dass Kinder nicht zur Schule gehen und Erwachsene nicht arbeiten können und verringern die Hoffnung auf jede Chance für wirtschaftliches Wachstum.

Ein neuer Bericht zeigt bahnbrechende Fortschritte

Ein neuer Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Integrating Neglected Tropical Diseases in Global Health and Development ergibt, dass heute mehr Menschen von Maßnahmen zur Bekämpfung von NTDs erreicht werden als je zuvor. Im Jahr 2015 erhielten fast eine Milliarde Menschen eine von Pharmaunternehmen gespendete Behandlung für mindestens eine NTD, was eine Steigerung von 36 Prozent seit 2011, dem Jahr vor der Londoner Erklärung, bedeutet. Da mehr Regionen, Länder und Gebiete NTDs ausrotten, ist die Anzahl der Menschen, die behandelt werden müssen, von 2 Milliarden im Jahr 2010 auf 1,6 Milliarden im Jahr 2015 gesunken.

„Die WHO hat rekordverdächtige Fortschritte beobachtet, um alte Geißeln wie die Schlafkrankheit und Elephantiasis in die Knie zu zwingen”, sagt WHO-Generaldirektorin Dr. Margaret Chan. „In den vergangenen 10 Jahren wurden dank einer der effektivsten globalen Partnerschaften des modernen öffentlichen Gesundheitswesens Millionen von Menschen vor Behinderung und Armut bewahrt”.

Der Bericht enthält detaillierte Fortschritte gegen jede Krankheit und nennt die Länder und Regionen, die die jeweiligen Zielvorgaben zur Kontrolle und Ausrottung spezifischer NTDs erreicht haben. Die wichtigsten Punkte sind:

  • Die Bekämpfung der lymphatischen Filariose (LF) nähert sich der Ziellinie: Im vergangenen Jahr haben acht Länder (Kambodscha, Cookinseln, Malediven, Marshallinseln, Niue, Sri Lanka, Togo und Vanuatu) LF eliminiert und 10 weitere Länder warten auf die Ergebnisse der Überwachung, um die Eliminierung der Krankheit zu bestätigen. Dank erfolgreicher Programme ist die Zahl der Menschen, die weltweit prophylaktisch behandelt werden müssen, von 1,4 Milliarden im Jahr 2011 auf weniger als 950 Millionen im Jahr 2015 gesunken.
  • Noch nie gab es so wenig Erkrankungen an der afrikanischen Trypanosomiasis (Schlafkrankheit): Im Jahr 2015 gab es die historisch geringste Zahl berichteter Fälle von Schlafkrankheit, mit weniger als 3.000 Fällen weltweit − dies entspricht einer Abnahme um 89 Prozent seit 2000. Innovative Technologien zur Vektorkontrolle und Diagnose, unterstützt durch eine größere Beteiligung gemeinnütziger Produktentwicklungspartnerschaften (product development partnerships), revolutionieren die Diagnose, Prävention und Behandlung der Schlafkrankheit.
  • Eine Abnahme der Erkrankungen an viszeraler Leishmaniose (VL) um 82 Prozent in Indien, Nepal und Bangladesh: Seit 2008 sind die Fälle von VL in Indien, Nepal und Bangladesch um 82 Prozent zurückgegangen. Grund dafür sind Erfolge bei der Vektorkontrolle, die soziale Mobilisierung von Freiwilligen in den Dörfern, die Zusammenarbeit mit anderen NTD-Programmen und Medikamentenspenden von Partnern in der Pharmaindustrie.
  • Die Dracontiasis (Medinawurmerkrankung) steht kurz vor der Ausrottung: Im Jahr 1986 gab es schätzungsweise noch 3,5 Millionen Fälle von Dracontiasis weltweit, 2016 konnte diese Zahl auf nur noch 25 Fälle in drei Ländern reduziert werden -– Tschad, Äthiopien und Südsudan.

Spender aus aller Welt versprechen zusätzliche Unterstützung

Regierungen und andere Spender kündigten neue Verpflichtungen auf dem Gipfel an, um die Reichweite und die Auswirkungen von NTD-Programmen auf der ganzen Welt zu erweitern. Die Bill & Melinda Gates Stiftung hat für die nächsten vier Jahre 335 Millionen Dollar an Geldern zugesagt, um eine Vielzahl von NTD-Programmen zu unterstützen, die sich auf die Entwicklung und Versorgung mit Arzneimitteln, die Überwachung der Krankheiten und die Vektorkontrolle konzentrieren. Die Verpflichtung umfasst 42 Millionen US-Dollar Unterstützung für die Initiative zur Ausrottung der Dracontiasis durch das Carter Center sowie eine dedizierte Finanzierung, um die afrikanische Schlafkrankheit zu eliminieren.

„NTDs gehören zu den schmerzhaftesten, schlimmsten und stigmatisierendsten Krankheiten, die die ärmsten Bevölkerungsgruppen der Welt betreffen. Aus diesem Grund haben wir die Londoner Erklärung ins Leben gerufen, ein historischer Meilenstein, der zu einem bedeutenden Fortschritt bei der Behandlung und der Eindämmung der Verbreitung von NTDs führte, und der uns zeigt, was die Zusammenarbeit von Regierungen, dem privaten Sektor, Gemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen bewirken kann“, sagt Bill Gates, Mitvorsitzender der Bill & Melinda Gates Stiftung.

„Dank dieser Partnerschaften bekommen die vernachlässigten Krankheiten endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, sodass weniger Menschen unter diesen behandelbaren Krankheiten leiden müssen. Es gab eine Reihe von Erfolgen in den vergangenen Jahren, jedoch ist die Arbeit noch nicht getan. Wir haben uns für 2020 ehrgeizige Ziele gesetzt, die nur mit dem anhaltenden Engagement von Pharmaunternehmen, Spendern und betroffenen Regierungen, sowie an vorderster Front stehenden Gesundheitsmitarbeitern erreicht werden können, um sicherzustellen, dass die am schwersten erreichbaren Menschen mit verfügbaren Medikamenten versorgt werden können.“

Die belgische Regierung versprach auch eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von 27 Millionen Dollar, die über die nächsten neun Jahren verteilt für die Ausrottung der Schlafkrankheit in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) verwendet wird. Derselbe Betrag wird für die nächsten drei Jahre von der Bill & Melinda Gates Stiftung gespendet werden und außerdem wird eine Plattform für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Belgien, der DRK und der breiteren NTD-Kooperation geschaffen.

Um die Schlafkrankheit, auch Afrikanische Trypanosomiasis genannt, zu eliminieren, sagte die Firma Vestergaard zu, 20% seiner mit Insektiziden behandelten Fliegenfallen („tiny targets“) zu spenden, um die Tstetse Fliegen unter Kontrolle zu bringen, die die Krankheit übertragen, und wird seinen Beitrag auf 100% über die nächsten drei Jahre aufstocken, um der Ausrottung näherzurücken.

Diese Verpflichtungen bauen auf der Ankündigung der britischen Regierung auf, die sich verpflichtet hat, fast 450 Millionen US Dollar über die nächsten fünf Jahre für die Kontrolle und Bekämpfung von NTDs weltweit zu spenden.

Die Beiträge der Pharmaindustrie verbessern die Reichweite des NTD-Programms

Der Fortschritt gegen NTDs wurde durch die groß angelegte Spende von Medikamenten durch 10 Pharmaunternehmen ermöglicht. In den fünf Jahren seit der Londoner Erklärung haben Unternehmen über 7 Milliarden Medikamente gespendet, die mit der Unterstützung von Partnern jedes Jahr fast 1 Milliarde Menschen erreichen. Diese Spenden, in Höhe von schätzungsweise 19 Milliarden Dollar im Zeitraum von 2012 bis 2020, vervielfachen die Auswirkungen der Spendengelder erheblich. Die US-amerikanische Entwicklungshilfebehörde (USAID) schätzt, dass jeder Dollar, der in die Lieferung investiert wird, dafür sorgt, dass gespendete Medikamente im Wert von 26 US Dollar wirksam genutzt werden können.

In einer heute veröffentlichten Aussage bekräftigten die Branchenführer ihr Versprechen von 2012, ihren Teil beizutragen, um diese Krankheiten zu bekämpfen, und ermutigten andere Sektoren, ihre Verpflichtungen ebenfalls aufrechtzuerhalten.

„Die Londoner Erklärung ist ein bedeutendes Beispiel für die Bedeutung erfolgreicher Partnerschaften”, sagte Haruo Naito, CEO von Eisai und ein Originalunterzeichner der Londoner Erklärung. „Durch die Nutzung unserer Ressourcen und die Konzentration auf ein gemeinsames Ziel machen wir bereits beispiellose Fortschritte bei der Beseitigung dieser schrecklichen Krankheiten. Die Arbeit, die wir heute machen, ist eine langfristige Investition in eine gesündere und wohlhabendere Zukunft.“

Pharmaunternehmen spenden nicht nur Medikamente, sondern arbeiten auch mit Forschungsinstituten zusammen, um neue Wege zu entdecken und zu entwickeln, um NTDs zu verhindern, zu diagnostizieren und zu behandeln. Ein Bericht, der heute vom Weltpharmaverband (IFPMA) veröffentlicht wurde, zeigte den vollen Umfang der Investition der Pharmaunternehmen in die Forschung und Entwicklung im Bereich vernachlässigter Tropenkrankheiten, darunter:

  • Sanofi und die Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi) entwickeln einen neuen oralen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung der Schlafkrankheit: Fexinidazol, der die bisherige Standardbehandlung mit oraler und intravenöser Darreichung ersetzen würde. Fexinidazol könnte einen therapeutischen Durchbruch darstellen, der die nachhaltigen Bemühungen zur Ausrottung der Schlafkrankheit nach der WHO-Roadmap für 2020 unterstützen wird. Das Medikament wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 zur Zulassung eingereicht.
  • Eine Reihe von Unternehmen arbeitet auch an der Entwicklung spezieller pädiatrischer Formulierungen von bereits vorhandenen NTD-Medikamenten, darunter Bayer (Nifurtimox, für die Chagas-Krankheit), Merck KGaA (Praziquantel, für Schistosomiasis), Elea/Mundo Sano (die mit DNDi an der Entwicklung einer zweiten pädiatrischen Quelle für Benznidazole arbeiten, für die Chagas Krankheit), und Johnson & Johnson (Mebendazol, für bodenübertragene Helminthen, eine von der amerikanischen Gesundheitsbehörde kürzlich zugelassene und für kleine Kinder kaubare Form von Mebendazol).
  • AbbVie, Bayer, Eisai, Johnson & Johnson und Merck KGaA sind Mitglieder des Macrofilaricide Drug Accelerator Programms, einer Initiative zur Forschung und Entwicklung neuer Makrofilarizide − Medikamente gegen Fadenwürmer, die die erwachsenen Würmer abtöten, die Onchozerkose und LF verursachen.
  • Bayer entwickelt gemeinsam mit DNDi Emodepside, ein Mittel zur oralen Behandlung von LF und Flussblindheit.
  • Eisai arbeitet mit DNDi an der Entwicklung von Ravuconazole, ein neues orales derzeit in klinischen Studien getestetes Mittel gegen die Chagas Krankheit. Eisai und DNDi wollen dieses Mittel auch für einen neuen Krankheitsbereich weiterentwickeln, nämlich gegen Mycetom.
  • GlaxoSmithKline und DNDi arbeiten bei der präklinischen Entwicklung zweier neuer Medikamente gegen viszerale Leishmaniose zusammen. An den Wirkstoffkandidaten arbeiten GSK und die Drug Discovery Unit der Universität von Dundee zusammen. Die Studie wird vom Wellcome Trust gesponsert.
  • 2015 starteten Eisai, Shionogi, Takeda, AstraZeneca und DNDi den NTD Drug Discovery Booster, eine Initiative mehrerer Unternehmen, um die Entdeckung neuer Medikamente für die Leishmaniose und Chagas-Krankheit zu beschleunigen. 2016 wurde diese Zusammenarbeit durch Celgene Global Health ergänzt. Die Merck KGaA gab heute bekannt, dass sie sich dem Konsortium anschließen wird.
  • Viele Unternehmen − darunter AbbVie, AstraZeneca, Bayer, Bristol-Myers Squibb, Celgene, Chemo, Daiichi Sankyo, Eisai, Elea, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Merck KgaA, MSD, Novartis, Pfizer, Sanofi, Shionogi and Takeda − haben DNDi und anderen gemeinnützigen Organisationen Zugang zu ihren Substanzbibliotheken gegeben, tragen somit zur wissenschaftlichen und technischen Expertise von DNDi bei bzw. führen präklinische und klinische Studien durch, um die Entwicklung neuer Medikamente zu Bekämpfung verschiedener NTDs zu erleichtern.
  • Gilead arbeitet mit dem US-Verteidigungsministerium, den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und den National Institutes of Health (NIH; „Nationale Gesundheitsinstitute“) sowie mehreren akademischen Institutionen zusammen, um neuartige Virostatika für hochpathogene Infektionen und vernachlässigte/neu aufkommende Viruserkrankungen, einschließlich Dengue-Fieber, zu entdecken und zu entwickeln. Das GS-5734, Gileads am weitesten fortgeschrittenes Prüfpräparat, wird derzeit bei Ebola-Überlebenden untersucht.

Unternehmen arbeiten auch mit Partnern zusammen, um Probleme mit der Versorgungskette zu lösen, Programmstrategien zu entwickeln und Kapazitäten innerhalb der einzelnen Länder aufzubauen, um sicherzustellen, dass Medikamente, Hilfsmittel und andere Interventionen diejenigen erreichen, die sie am meisten benötigen.

Zukünftige Herausforderungen meistern

Obwohl enorme Fortschritte bei der Bekämpfung von NTDs erzielt wurden, können globale Ziele zur Bekämpfung und Ausrottung dieser Krankheiten nicht ohne verstärkte finanzielle Unterstützung, stärkeres politisches Engagement und ein besseres Instrumentarium zur Prävention, Diagnose und Behandlung der Krankheiten erreicht werden. In dieser Woche haben sich Partner von privaten Hilfsorganisationen, die Regierungen der betroffenen Länder und sektorübergreifende Kooperationen verpflichtet, ihre jeweiligen Ressourcen und ihr Know-how zu nutzen, um kritische Lücken zu schließen.

Finanzielle Ressourcen

Obwohl fast eine Milliarde Menschen im Jahr 2015 NTD-Medikamente erhielten, sind mehr Mittel erforderlich, um sicherzustellen, dass die NTD-Programme alle von den Krankheiten betroffenen Menschen und Regionen erreichen. Die WHO schätzt, dass 340 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika durch neue Investitionen von 150 Millionen Dollar pro Jahr bis zum Jahr 2020 erreicht werden könnten.

Zusätzlich zu den staatlichen Verpflichtungen helfen private Hilfsorganisationen diese Lücken durch die Unterstützung von Medikamentenabgaben und -überwachungsprogrammen sowie die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente, Diagnostika und anderer Hilfsmittel zu bewältigen. Der END Fund, eine philanthropische Initiative, die kurz nach der Londoner Erklärung gegründet wurde, hat über 75 Millionen Dollar beschafft, um die fünf häufigsten NTDs zu bekämpfen und dabei zu helfen, über 145 Millionen Menschen auf der ganzen Welt zu behandeln.

Politisches Engagement

Ein starkes politisches Engagement in den betroffenen Ländern ist entscheidend für die Erhaltung der bereits erzielten Fortschritte bei den NTDs, vor allem angesichts der wechselnden Konjunkturlagen und konkurrierender Prioritäten im Gesundheitswesen. Trotz dieser Herausforderungen steigern einige Länder die Finanzierung von NTD-Programmen und integrieren sie in die nationalen Gesundheitssysteme. Unter anderem hat Äthiopien erhebliche Fortschritte bei der Bekämpfung des Trachoms erzielt. Die Bekämpfung der Erkrankung wurde als Ziel in den nationalen Gesundheitsplan einbezogen und dafür wurden erhebliche Gelder bereitgestellt. Das Land nimmt auch am Globalen Trachom Mapping-Projekt (GTMP) teil, das vom Trachom betroffene Gebiete ausweist, und bildet Chirurgen aus, Augenlid-OPs durchzuführen, mit denen das Trachom behandelt werden kann.

„Äthiopien hat sich ganz der Realisierung der ehrgeizigen, jedoch zu erreichbaren Eliminierungsziele des Trachoms und anderer NTDs durch ein pro-aktives Koordinierungsprogramm verschrieben,“ sagt H.E. Professor Yifru Berhan Mitke, Äthiopiens Gesundheitsminister. „Ein direkter zusätzlicher Finanzzuschuss von der Regierung für NTDs in Höhe von 3 Millionen US Dollar bis 2016 ist ein großer Schritt vorwärts, um die Krankheitslast und das Stigma zu verringern.“

Neue Tools und Innovationen

Um die Zielvorgaben für die Bekämpfung und Ausrottung der vernachlässigten Tropenkrankheiten zu erreichen, muss noch mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden, um NTD-Programme mit besseren Instrumenten zur Verhütung, Diagnose und Behandlung der Erkrankungen zu ermöglichen. Vielversprechende neue Therapien sind in der Pipeline: Eine neue Dreifachkombination zur Behandlung von LF, bekannt als Triple-Therapie, hat das Potenzial, die Ausrottung dieser Krankheit in den betroffenen Ländern dramatisch zu beschleunigen und wird derzeit in groß angelegten klinischen Studien zur Sicherheit  in Indien getestet.

F & E-Organisationen wie PATH und Partnerschaften wie DNDi und der Global Health Innovative Technology Fund haben die Entwicklung von besseren und kostengünstigeren Werkzeugen katalysiert. Diese Innovationen, die neue Medikamente und schnelle Diagnosetests für die Schlafkrankheit und die Flussblindheit umfassen, sind in Regionen mit nur geringen Ressourcen, die besonders von NTDs betroffen sind, besonders wichtig. Mehrere neue Mittel zur Vektorkontrolle werden derzeit entwickelt und in Pilotprojekten getestet, um das wachsende Problem der durch Aedes Mücken übertragenen Krankheiten zu bekämpfen.

Das Globale Partner Meeting zu vernachlässigten Tropenkrankheiten wird von der WHO am 19. April 2017 organisiert. Vom 20. bis 22. April werden die Gruppe Uniting to Combat NTDs und die globale NTD-Gemeinschaft den NTD Gipfel organisieren,  auf dem technische Diskussionen zu den besten Strategien zur Erreichung der Zielvorgaben für die Bekämpfung und Ausrottung der NTDs stattfinden werden.

Gemeinsamer Kampf gegen die vernachlässigten Tropenkrankheiten Uniting to Combat NTDs ist eine Gruppe von Organisationen, die sich verpflichtet haben, die von der WHO für 2020 gesetzten Zielvorhaben zu erreichen und die 10 NTDs zu bekämpfen und auszurotten, wie in der Londoner Erklärung gefordert wurde. Uniting to Combat NTDs beruht auf Zusammenarbeit, um einen neuen Weg in Richtung Gesundheit und Nachhaltigkeit der weltweit ärmsten Gemeinschaften einzuschlagen.

Die 10 in der Londoner Erklärung genannten Tropenkrankheiten sind Onchozerkose (Flussblindheit), Dracontiasis (Medinawurmerkrankung), Elefantiasis, Trachom-Erblindung, Schistosomiasis (Bilharziose), bodenübertragene Helminthosen (Geohelminthosen), Lepra, Chagas-Krankheit, viszerale Leishmaniose und Schlafkrankheit (afrikanische Trypanosomiasis). Weitere Informationen über die Arbeit von Uniting to Combat NTDs und zu NTDs finden Sie auf der Website 

Über die Londoner Erklärung über vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) – kurz London Declaration: Die Londoner Erklärung über vernachlässigte Tropenkrankheiten (NTDs) wurde am  30. Januar 2012 abgegeben. In ihr haben sich die Partner verpflichtet, NTDs einzudämmen, zu eliminieren oder auszurotten. Unterzeichnet wurde die Erklärung durch 13 Pharmaunternehmen, Spender und Regierungen endemischer Länder, die Bill & Melinda Gates Foundation und die Weltbank.

  1. Partnerzitate

“Wir feiern stolz den Fortschritt, der von allen Partnern auf dem fünften Jahrestag der Londoner Erklärung gemacht worden ist. MSD engagiert sich in seiner 30 Jahre langen Partnerschaft durch das Mectizan Donation Programm, damit Menschen mit Medikamenten versorgt werden, die an Flussblindheit und LF leiden und trägt somit an die globalen Eliminierungsziele bei.”– Ken Frazier, Vorsitzender und CEO, MSD

“Der beeindruckende Fortschritt im Kampf gegen das Trachom ist Zeugnis einer starken Zusammenarbeit, um NTDs unter Kontrolle zu bringen. Pfizer arbeitet mit mehr als 100 öffentlichen und privaten Partnern zusammen, um die WHO Ziele der Eliminierung des Trachoms bis 2020 voranzutreiben, sodass mehr als 185 Millionen betroffene Menschen die Möglichkeit für ein gesünderes Leben bekommen.” – Ian Read, CEO, Pfizer

“Wir sind sehr darüber erfreut, dass unsere Spenden einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der WHO Ziele spielten, um viszerale Leishmaniose in betroffenen Ländern wie Indien, Nepal und Bangladesch auszurotten. Letztes Jahre haben wir diese jahrelange Partnerschaft erneuert, was der WHO die Verlängerung und Intensivierung der Überwachung und Kontrolle von Leishmaniose auch außerhalb Südostasiens ermöglichte.“– John Milligan, Präsident und CEO, Gilead

“Wir werden weiterhin Hand in Hand mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um die Übertragung von Lepra vollkommen zu stoppen. Unser Ziel ist es, dass Lepra der Vergangenheit angehören soll.”– Joe Jimenez, CEO, Novartis

“Sanofi hat eine langjährige Verpflichtung, sich für die Verringerung der Krankheitslast von NTDs einzusetzen. Seit 2001 haben das Unternehmen und die WHO eine etablierte Partnerschaft, die die Versorgung mit Medikamenten und die Finanzierung von Überwachungsprogrammen beinhält. Sanofi wird weiterhin eine wichtige Rolle bei der Ausrottung der Schlafkrankheit spielen.”– Olivier Brandicourt, CEO, Sanofi

“Wir freuen uns, an dem positiven Fortschritt des heutigen WHO Berichts beigetragen zu haben. Bis heute haben wir mehr als sieben Milliarden Medikamente in 91 Länder gespendet, um bei der Eliminierung und Kontrolle lymphatischer Filariose und Darmwürmer zu helfen, Krankheiten, die Menschen arbeitsunfähig machen und Familien in die Armut treiben. Dies half Togo das erste afrikanische Land zu werden, in dem LF ausgerottet werden konnte. Die United to Combat NTD Koalition ist eine große und mutige Initiative, die eine führende Rolle bei der Koordinierung und Beschleunigung von Maßnahmen gegen Krankheiten, die vor allem Menschen in abgelegenen, ländlichen und benachteiligten Gemeinschaften trifft. GSK wird weiterhin eine aktive Rolle bei Spenden von Medikamenten und Forschungsinvestitionen spielen, die die Gesundheitsinfrastruktur stärken, um die 2020 Ziele zu erreichen.”– Phil Thomson, Präsident für Globale Angelegenheiten, GSK

“Die große Belastung von vernachlässigten Tropenkrankheiten für Patienten und Gesellschaften kann nur durch gemeinsame Bemühungen vieler Parteien reduziert werden. Darum haben wir gemeinsam mit unseren Partnern Anstrengungen unternommen und unterstützen die Entwicklung pädiatrischer Formulierungen unseres Nifurtimox Wirkstoffs, um Neugeborenen und Kindern bestmöglich zu helfen, gegen die Chagas Krankheit geheilt zu werden. Gemeinsam mit DNDi entwickeln wir Emodepside, eine innovative Behandlung gegen die Flussblindheit.”– Dieter Weinand, Mitglied des Vorstands der Bayer AG und Leiter der Division Pharmaceuticals

“Für uns alle bei Johnson & Johnson gibt es keine größere Belohnung, als seinem Engagement nachzukommen, um die Gesundheit von Millionen von Menschen, Familien und Gemeinschaften weltweit zu schützen. Wir freuen uns, mehr als 1 Milliarde Dosen von Mebendazole als Teil unseres langjährigen Engagements gegen Würmer bei Kindern gespendet zu haben und eine neue kürzlich von der amerikanischen Gesundheitsbehörde genehmigte kaubare Form entwickelt zu haben, speziell für Kinder, die zu jung sind, um Tabletten zu schlucken. Als Unterzeichner der Londoner Erklärung zu vernachlässigten Krankheiten vor fünf Jahren, finden wir die erzielten Fortschritte im Zuge kollektiver Zusammenarbeit sehr ermutigend. Es zeigt eindeutig, wie mehrere Stakeholder – Wissenschaftler, Industrie, Regierungen und Zivilgesellschaft – gemeinsam gegen eine Herausforderung der globalen Gesundheit vorgehen, etwas bewirken können und einen Unterschied für die ganze Menschheit machen.”– Alex Gorsky, CEO & Vorsitzender, Johnson & Johnson

“Die Londoner Erklärung hat vor fünf Jahren ohne Zweifel dem Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten einen Impuls gegeben. Der Kampf ist noch lange nicht vorbei. Wir warten noch auf den Durchbruch, der uns neuere, sichere, bessere Medikamente, Diagnostika und Impfstoffe gegen die vernachlässigten Tropenkrankheiten bringt. Gemeinsam müssen wir unser wissenschaftliches, politisches und finanzielles Engagement fortsetzen, vor allem im Bereich Forschung und Entwicklung, um vernachlässigte Menschen mit modernen Gesundheitstechnologien versorgen zu können, die für die langfristige Eliminierung vieler dieser Krankheiten notwendig sind.”– Bernard Pécoul, CEO, DNDi

“Alle von Uniting to Combat NTDs Support Centre sind stolz, mit dieser unglaublichen Partnerschaft in Verbindung gebracht zu werden. Wir arbeiten Hand in Hand, um das Leiden der Menschen, verursacht durch diese schrecklichen Krankheiten, zu beenden. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und jeden einzelnen der Uniting family zu dem gewaltigen Fortschritt der Londoner Erklärung über die letzten fünf Jahre beglückwünschen. Wir fühlen uns geehrt, unseren Teil beizutragen und mit allen Partner in dieser wahrhaftig globalen Partnerschaft zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns auf noch mehr Erfolg in den kommenden Jahren.”– Thoko Elphick-Pooley, Direktor, Uniting to Combat NTDs Support Centre

“Während der letzten fünf Jahre wurde ich von privaten Philanthropen inspiriert und beeindruckt, die sich uns angeschlossen haben, um in NTDs zu investieren. Nicht nur, dass  sie das dringend nötige Kapital für NTD Programme zur Verfügung stellten, viele von ihnen wurden wichtige Fürsprecher für die Sache und haben dabei ihre Familien und Netzwerke involviert, um gemeinsam für ein Ende dieser Krankheiten zu kämpfen.”– Ellen Agler, CEO, The END Fund

“Gemeinsam mit unseren Gründern Jimmy und Rosalynn Carter hält das Carter Center daran fest, dass jeder eine ausreichende Gesundheitsversorgung unabhängig von wirtschaftlichen Verhältnissen erhält. Vernachlässigte Tropenkrankheiten betreffen hauptsächlich arme und politisch benachteiligte Menschen. Wir setzen uns dafür ein, dass diese Menschen nicht mehr vernachlässigt werden, damit ihr Leben sich verbessert. Wir sind stolz, Partner in diesem wichtigen Projekt zu sein.”– Botschafter (a.D.) Mary Ann Peters, CEO, Carter Center

“Das NNN Netzwerk ist stolz auf diesen bemerkenswerten Fortschritt zu NTDs und begeistert, dass unser Netzwerk auf 60 Organisationen in mehr als 100 Länder angewachsen ist und mehr als 200 Millionen Euro für die Unterstützung von NTD Programmen mobilisiert hat. Bei der Entwicklung des BEST Rahmenplans, ein umfassendes Programm gegen NTDs, das über die Gesundheitsgemeinschaft hinaus geht, verbinden wir neue Ansätze mit Prioritäten wie WASH und Vektorkontrolle. Wir hoffen, dass Partner dieses Rahmenprogramm nützen, um damit die Kontrolle und Eliminierung gegen NTDs voranzutreiben und letztendlich die Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.”-– Wendy Harrison, Chair, Neglected Tropical Disease NGDO Network (NNN)

„Mehr als zwei Jahrzehnte widmet Vestergaard seiner innovativen Plattform für Produktentwicklung und Zusammenarbeit mit Partnern, mit dem Ziel die globale Last von vernachlässigten Krankheiten zu verringern. Dazu gehört unsere intensive Arbeit, um Fälle von Schlafkrankheit zu reduzieren. Unsere ZeroFly Tiny Targets sind ein wichtiges Mittel und wir werden die Spenden dieser Fliegenfallen über die nächsten Jahre auf 100% erhöhen, um der Ausrottung näher zu kommen. Wir werden uns gemeinsam mit unseren Partnern dafür einsetzen, dass die Ausrottung der Afrikanischen Trypanosomiasis eine Realität wird.“– Mikkel Vestergaard, CEO, Vestergaard

  1. Tabelle der Fortschritte bezogen auf jede Krankheit
Krankheit Fortschritt
Lymphatische Filariose (LF) Es wurden erhebliche Fortschritte erzielt, um die Transmission der LF zu unterbrechen und das Leiden der betroffenen Bevölkerungsgruppen zu lindern.

·         Allein im vergangenen Jahr haben acht Länder − Kambodscha, Cookinseln, Malediven, Niue, Sri Lanka, Vanuatu, Marshallinseln und Togo − die LF als öffentliches Gesundheitsproblem bewältigt und 10 weitere Länder warten auf die Ergebnisse der Überwachung, um die Eliminierung zu überprüfen.

·         Die Gesamtzahl der Personen, für die eine Massenbehandlung (MDA) gegen LF erforderlich ist, sank von 1,4 Milliarden im Jahr 2011 auf 947 Millionen im Jahr 2015.

·         Die Flächenabdeckung für die LF-Behandlung erreichte bis Ende 2015 59,3%, ein Anstieg um 56% gegenüber 2008.

·         Drei Unternehmen spenden Medikamente, um LF zu behandeln und zu verhindern: Eisai (Diethylcarbamazin, oder DEC), GlaxoSmithKline (Albendazol) und MSD (Ivermectin).

Dracontiasis (Drakunkulose oder Medinawurmerkrankung) Die Dracontiasis ist auf dem Weg als zweite beim Menschen auftretende Krankheit der Geschichte gänzlich ausgerottet zu werden.

·         Die Dracontiasis, die vor 30 Jahren mehr als 3 Millionen Menschen in 20 Ländern geplagt hat, steht heute, mit nur 25 Fällen in drei Ländern, kurz vor der Ausrottung.

Onchozerkose (Flussblindheit) Die Onchozerkose oder Flussblindheit wurde in fast allen Regionen Amerikas eliminiert.

·         Guatemala (2016), Mexico (2015), Ecuador (2014) und Kolumbien (2013) konnten vor Kurzem als „Onchozerkose-frei“ erklärt werden. Der letzte Schritt zur Befreiung der gesamten Region von dieser Krankheit besteht darin, sie in den indigenen Gemeinschaften zu beseitigen, die im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela leben. 95 % der Menschen, die in Onchozerkose-endemischen Gebieten in Amerika leben, brauchen keine Behandlung mehr.

·         Programme zur Bekämpfung der Onchozerkose erreichten 2015 eine Flächenabdeckung von 2015.

·         MSD spendet Ivermectin zur Behandlung der Onchozerkose.

Schistosomiasis (Bilharziose) Es wurden bemerkenswerte Fortschritte gegen die Schistosomiasis erzielt, vor allem in Afrika.

·         74,3 Millionen Menschen wurden 2015 behandelt, dies ist eine vierfache Erhöhung der Flächenabdeckung gegenüber dem Zeitraum 2008-2015

·         2015 wurden 87 % der Länder vollständig hinsichtlich des Vorkommens von Schistosomiasis kartiert. Nur in Angola, der Zentralafrikanische Republik, Äthiopien, Südafrika und im Südsudan gibt es Gebiete, die noch überwacht werden müssen.

·         Merck KGaA spendet Praziquantel zur Behandlung von Schistosomiasis.

Bodenübertragene Helminthen (auch: Geohelminthen) Es ist eine stetige Zunahme der Behandlungsreichweite für Geohelminthen zu verzeichnen, insbesondere gilt dies für Kinder, für die ein hohes Infektionsrisiko besteht. 

·         Die Gesamtzahl der gemeldeten Behandlungen bodenübertragener Helminthosen stieg von 261 Millionen im Jahr 2010 auf 447 Millionen im Jahr 2014.

·         Die Behandlungsrate für Kinder stieg von nur 10 % im Jahr 2003 auf 59 % im Jahr 2015. Die WHO ist optimistisch, dass das globale Ziel einer Behandlungsrate von 75 % bis 2020 erreicht wird.

·         Seit 2011 haben 29 Länder in Afrika eine mehr als 75 %ige Behandlungsrate für bodenübertragene Helminthosen bei Kindern im Vorschulalter erreicht, und 19 weitere Länder erreichten die gleiche Behandlungsrate für Kinder im Schulalter.

·         GlaxoSmithKline und Johnson & Johnson spenden Albendazol und Mebendazole, um bodenübertragene Helminthosen zu behandeln.

·         Johnson & Johnson haben kürzlich eine neue Form von kaubaren Mebendazole Medikamenten für Kinder entwickelt und genehmigt bekommen.

Trachom Der verbesserte Zugang zu Daten und die strengen Verpflichtungen der einzelnen Länder haben den Weg für signifikante Behandlungsfortschritte gegen das Trachom geebnet.

·         Bis Ende 2016 wurde für Oman, Marokko und Mexiko offiziell erklärt, dass das Trachom als öffentliches Gesundheitsproblem beseitigt wurde. China, Gambia, Ghana, Iran, Laos und Myanmar haben ebenfalls berichtet, die Zielvorgaben für die Elimination der Erkrankung erreicht zu haben.

·         Das Globale Trachoma Mapping-Projekt, das im Dezember 2015 abgeschlossen wurde, hat zuverlässige epidemiologische Daten zur Bekämpfung der Krankheit zur Verfügung gestellt. Die Initiative ergab, dass Interventionen erforderlich sind, um das Trachom für 100 Millionen Menschen zu beseitigen, die in Gebieten leben, die zuvor als „vermutete endemische Gebiete“ kategorisiert wurden − dadurch hat sich die Bevölkerungszahl gegenüber der bereits bekannten Zahl, bei denen chirurgische Eingriffe zur Behandlung des Trachoms erforderlich sind, verdoppelt. Mit diesen neuen Daten gelingt es den einzelnen Ländern, genauer, solche Bevölkerungsgruppen zu bestimmen, die dem Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken, am meisten ausgesetzt sind – und kann daher genauer ermitteln, wo Ressourcen eingespart werden können.

·         Pfizer spendet Azithromycin zur Behandlung des Trachoms und verdoppelte die Spenden in den letzten beiden Jahren als Reaktion auf die verbesserten Kartierungsdaten.

Chagas-Krankheit Insgesamt sind Fortschritte bei der Verringerung der Ansteckung mit der Chagas-Krankheit in Lateinamerika zu verzeichnen.

·         2015 wurden in allen lateinamerikanischen Ländern standardmäßig Blutuntersuchungen auf die Chagas-Krankheit bei Blutspenden durchgeführt, wodurch sich das Risiko einer Transmission durch Bluttransfusionen erheblich verringert hat.

·         Die Gesamtzahl der Patienten mit der Chagas-Krankheit, die entweder mit Benznidazol oder mit Nifurtimox behandelt werden, hat sich in den letzten 3 Jahren mehr als verdreifacht.

·         Die Unterbrechung der vektorübertragenen Transmission der Chagas-Krankheit in Häusern wurde in den meisten Ländern in Lateinamerika erreicht.

·         Bayer spendet Nifurtimox zur Behandlung der Chagas-Krankheit

Afrikanische Trypanosomiasis (Schlafkrankheit): Die Schlafkrankheit könnte bis 2020 als öffentliches Gesundheitsproblem eliminiert werden, wenn sich die heutigen Fortschritte weiter fortsetzen.

·         2015 wurden weltweit nur 3.000 Fälle berichtet, dies entspricht einer Reduzierung gegenüber 10.000 im Jahr 2009 und fast 40.000 im Jahr 1998.

·         Die Anzahl der Menschen mit einem hohen oder sehr hohen Risiko, an der Schlafkrankheit zu erkranken, hat von 6,3 Milliarden in den Jahren 2000 – 2004 auf 1,2 Millionen in den Jahren 2010-2014 abgenommen.

·         Bayer spendet Suramin und Sanofi spendet Eflornithin, Arsobal und Pentamidin, um die Schlafkrankheit zu behandeln.

Lepra Seit den 1980er-Jahren, als die Kombinationstherapie (Multi Drug Therapy, MDT) verfügbar wurde, um die Lepratransmission zu stoppen, wurde die weltweite Zahl der Leprafälle um 99 % gesenkt.

·         Die Anzahl der Neuansteckungen in acht der letzten neun Jahre ist zurückgegangen.

·         Novartis spendet Rifampin, Clofazimin und Dapson zur Behandlung der Lepra.

Viszerale Leishmaniose (VL oder Kala Azar) Dank weltweiter Anstrengungen für die Bekämpfung von NTDs ist die Belastung mit VL in Südostasien erheblich zurückgegangen.

·         Die Zahl der Fälle in Bangladesch, Indien und Nepal ist im Zeitraum von 2007-2015 um 82 % zurückgegangen.

·         Seit 2012 ist die Inzidenz von berichteten VL-Fällen in Bangladesch, Indien und Nepal um jeweils 67 %, 61 % und 46 % zurückgegangen.

·         Gilead spendet AmBisome zur Behandlung von VL.