Psychische Erkrankungen – zukunftsweisende Behandlungsansätze vorgestellt

newsletter_dgppn_header2013.jpg1aAktuelle Entwicklungen in der Stammzellenforschung eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Auf dem DGPPN Kongress 2015 stehen heute neue Forschungsansätze im Zentrum, von welchen psychisch erkrankte Menschen in Zukunft profitieren könnten. Sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen versprechen, die Wissenschaft schon bald einen entscheidenden Schritt weiterzubringen.

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Psychische Erkrankungen sind extrem häufig und schwerwiegend und stellen auch die Wissenschaftler vor besondere Herausforderungen: Denn das menschliche Gehirn und die Nervenzellen, aus denen es besteht, waren bisher für die Forschung und Klinik kaum zugänglich. Um den Zusammenhang zwischen Genen und Erkrankungsursachen besser zu verstehen, setzen Wissenschaftler daher große Hoffnung auf induzierte pluripotente Stammzellen (iPS). Diese werden aus Hautzellen, Haarzellen oder Blutproben psychisch erkrankter Menschen gewonnen und mithilfe genetischer Methoden reprogrammiert. „Ziel ist es, anhand dieser von einem individuellen Patienten stammenden Zellen untersuchen zu können, wie sich Krankheitsfaktoren auf die Biologie der Nervenzellen auswirken. In einem nächsten Schritt sollen so Wirkstoffe entwickelt und getestet werden, die dem Erkrankungsprofil optimal entsprechen – also ein Schritt in Richtung personalisierte Medizin in der Psychiatrie“ erläutert DGPPN-Vorstandsmitglied Prof. Andreas Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Die iPS-Zelltechnologie ist aber nur einer von vielen Ansätzen in der psychiatrischen Grundlagenforschung. Vielversprechend sind zum Beispiel auch die aktuellen Erkenntnisse im Bereich der Biomarker und in der Verwendung sogenannter „big data“ – das heißt, in der Routineversorgung anfallender Daten, aus denen Rückschlüsse über therapeutische Möglichkeiten gewonnen werden. Diese können die Weiterentwicklung individualisierter und optimierter Therapien wesentlich befördern.

Bis die neuen Therapieansätze bei den Patienten in Deutschland ankommen, braucht es Jahre intensiver und kontinuierlicher Forschung. Mit den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG) hat die Bundesregierung ein Instrument geschaffen, das sich zur strukturellen Förderung auch auf dem so wichtigen Bereich der Erforschung der seelischen Gesundheit über die Lebensspanne eignet. Daher sollte nach Ansicht der DGPPN in dieser Initiative auch ein Deutsches Zentrum für psychische Erkrankungen (DZP) eingerichtet werden: Die erfolgreiche Projektförderung des Bundes im Bereich der psychischen Störungen müsste in ein DZP münden, in dem mehrere Partnerstandorte in Deutschland nachhaltig strukturell gefördert werden, um ihre jeweiligen Kompetenzen einzubringen“, fordert Prof. Andreas Meyer-Lindenberg.