Öffentliche Schulden zum Ende des 3. Quartals 2018 um 2,3 % niedriger als im Vorjahr

WIESBADEN – Der Öffentliche Gesamthaushalt (Bund, Länder, Gemeinden/Gemeindeverbände und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) war beim nicht-öffentlichen Bereich zum Ende des dritten Quartals 2018 mit 1 929,8 Milliarden Euro verschuldet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, sank der Schuldenstand gegenüber dem Ende des dritten Quartals 2017 um 2,3 % beziehungsweise 45,0 Milliarden Euro. Gegenüber dem zweiten Quartal 2018 verringerte sich der Schuldenstand um 0,2 % beziehungsweise 4,8 Milliarden Euro. Zum nicht-öffentlichen Bereich zählen Kreditinstitute sowie der sonstige inländische Bereich (zum Beispiel private Unternehmen) und der sonstige ausländische Bereich.

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Alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts haben Schulden abgebaut. Die Verschuldung des Bundes sank gegenüber dem Ende des dritten Quartals 2017 um 17,1 Milliarden Euro beziehungsweise 1,4 % auf 1 226,3 Milliarden Euro. Der Bund konnte seine aufgenommenen Kassenkredite um 5,4 Milliarden Euro (-22,4 %), seine Kredite um 5,7 Milliarden Euro (-11,8 %) und seine Wertpapierschulden um 6,1 Milliarden Euro (-0,5 %) abbauen. 

Die Länder waren zum Ende des dritten Quartals 2018 mit 572,0 Milliarden Euro verschuldet. Das entspricht einem Rückgang um 3,4 % beziehungsweise 20,3 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresquartal. Bis auf Hamburg und Schleswig-Holstein haben alle Bundesländer ihre Schulden verringert. Für Hamburg betrug der Anstieg 2,5 % und für Schleswig-Holstein 5,4 %. In beiden Ländern waren Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit dem Komplex um die HSH Nordbank ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung. Den höchsten Rückgang hatte Sachsen mit -13,9 %, gefolgt von Baden-Württemberg (-12,5 %) und Bayern (-11,4 %). 

Der Schuldenstand der Gemeinden und Gemeindeverbände verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 5,5 % (-7,6 Milliarden Euro) auf 131,1 Milliarden Euro. Die Gemeinden und Gemeindeverbände aller Länder konnten ihre Schuldenstände reduzieren. Starke Rückgänge der Schuldenstände gab es in Mecklenburg-Vorpommern (-9,4 %) und Sachsen (-8,9 %). Besonders groß war der Rückgang in Hessen (-21,0 %). Hier ist zu berücksichtigen, dass die HESSENKASSE Kassenkredite von 144 hessischen Kommunen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro übernommen hat, die nicht mehr in der Schuldenstatistik nachgewiesen werden. Die HESSENKASSE ist ein Programm zur Entschuldung hessischer Kommunen von Kassenkrediten und zur Förderung kommunaler Investitionen. Partner der HESSENKASSE ist die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank). Kreditinstitute sind nicht Teil der amtlichen Schuldenstatistik. Ohne diese Übernahme wäre der Schuldenstand in Hessen nur um 0,4 % gesunken. 

Die Sozialversicherung war zum Ende des dritten Quartals 2018 mit 403 Millionen Euro verschuldet. Dies waren 7,3 % beziehungsweise 32 Millionen Euro weniger als am Ende des dritten Quartals 2017. 

Körperschaftsgruppen/LänderInsgesamtVeränderung
gegenüber
30.06.2018
Veränderung
gegenüber
30.09.2017
30.09.201830.06.201830.09.2017
in Millionen Euroin %
Insgesamt1 929 8331 934 6041 974 878-0,2-2,3
Bund1 226 3161 223 0421 243 4080,3-1,4
Länder571 965574 681592 256-0,5-3,4
Gemeinden/Gemeindeverbände131 148136 478138 779-3,9-5,5
Sozialversicherung 2403403435 0,0-7,3
Länder
Baden-Württemberg43 82143 10150 0741,7-12,5
Bayern15 18415 02217 1471,1-11,4
Brandenburg16 08916 00516 8810,5-4,7
Hessen39 14038 86140 3010,7-2,9
Mecklenburg-Vorpommern7 6807 9648 081-3,6-5,0
Niedersachsen59 73360 10260 560-0,6-1,4
Nordrhein-Westfalen171 423172 136176 291-0,4-2,8
Rheinland-Pfalz31 06531 36831 771-1,0-2,2
Saarland13 86813 93713 905-0,5-0,3
Sachsen1 4091 4301 635-1,5-13,9
Sachsen-Anhalt19 80020 38421 086-2,9-6,1
Schleswig-Holstein29 89929 35228 3751,95,4
Thüringen14 17914 99615 489-5,5-8,5
Berlin54 88155 30156 935-0,8-3,6
Bremen21 07421 94721 778-4,0-3,3
Hamburg32 72232 77431 935-0,22,5
Gemeinden/Gemeindeverbände
Baden-Württemberg7 8507 8937 870-0,5-0,3
Bayern12 60512 85113 072-1,9-3,6
Brandenburg1 8991 9481 977-2,5-3,9
Hessen13 84717 59317 518-21,3-21,0
Mecklenburg-Vorpommern1 7011 7021 876-0,1-9,4
Niedersachsen12 71312 80612 724-0,7-0,1
Nordrhein-Westfalen52 00753 03354 209-1,9-4,1
Rheinland-Pfalz12 57812 61012 659-0,3-0,6
Saarland3 5853 6023 588-0,5-0,1
Sachsen2 9222 9883 207-2,2-8,9
Sachsen-Anhalt2 6772 6472 8891,2-7,3
Schleswig-Holstein 4 2694 2594 4930,2-5,0
Thüringen2 4962 5462 697-2,0-7,5
1 Einschließlich Extrahaushalte.
2 Kernhaushalte der Sozialversicherung zum Stand 31.12.2017.

Methodische Hinweise
Die in der vierteljährlichen Schuldenstatistik nachgewiesenen Schuldenstände können von den haushaltsmäßigen Schuldenständen abweichen.

Die Verschuldung der Länder enthält auch die empfangenen Barsicherheiten aus Derivatgeschäften des Landes (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen für das dritte Quartal 2017 in Höhe von 1 024,5 Millionen Euro und für das dritte Quartal 2018 in Höhe von 1 045,0 Millionen Euro).

Die Schulden der Kernhaushalte der Sozialversicherung wurden auf Basis des Ergebnisses zum 31. Dezember 2017 der jährlichen Schuldenstatistik mit 399 Millionen Euro fortgeschrieben.

Weitere methodische Hinweise und Daten, einschließlich der Erläuterungen zu Abweichungen der haushaltsrechtlichen Darstellung von der amtlichen Statistik, können der Fachserie 14 Reihe 5.2 “Vorläufiger Schuldenstand des Öffentlichen Gesamthaushalts” entnommen werden. Hingewiesen wird insbesondere auf den Qualitätsbericht der Fachserie.

Detaillierte Daten können über die Tabelle Schulden beim nicht-öffentlichen Bereich (71311-0002) in der Datenbank GENESIS-Online abgerufen werden.