Daimler Nachhaltigkeitsbericht 2016: Den Wandel der Mobilität aktiv gestalten

  • Nachhaltiges Handeln für eine erfolgreiche Zukunft
  • Sicherheit als Kernwert – auch beim automatisierten Fahren
  • Daimler Brand Protection Team verfolgt weltweit Produktpiraten
Electric mobility: Daimler flips the switch: „Concept EQ“ – mobility revisited

Berlin.  Digitalisierung, Elektrifizierung, das autonome Fahren und neue Mobilitätskonzepte bedeuten die größte Veränderung der Mobilität seit über 130 Jahren. Das Ziel von Daimler ist es, diese Veränderungen nachhaltig zu gestalten, um einen dauerhaften tragfähigen Unternehmenserfolg anzustreben. Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung: „Als Erfinder des Automobils hat verantwortungsbewusste Mobilität über die gesamte Wertschöpfungskette für uns hohe Priorität. Das Thema Nachhaltigkeit treiben wir durch gezielte Investitionen in umweltbezogene Projekte in der Entwicklung und Produktion unserer Fahrzeuge weiter konsequent voran. Alleine in 2016 waren das insgesamt über drei Milliarden Euro.“

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Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Integrität und Recht: „Neue Technologien wie das autonome Fahren eröffnen uns neue Geschäftsfelder, werfen aber auch rechtliche und ethische Fragen auf. Diese frühzeitig anzugehen, zählt zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen. Dabei die Aspekte Integrität und Nachhaltigkeit einzubringen, ist Voraussetzung dafür, dass wir den Wandel in der Automobilindustrie erfolgreich mitgestalten.“

Flottenverbrauch und Emissionssenkung auf Kurs

Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten aus dem Nachhaltigkeitsbericht 2016 präsentierte Anke Kleinschmit, Leiterin Konzernforschung & Nachhaltigkeit sowie Umweltbevollmächtigte der Daimler AG. Der Flottenverbrauch ist 2016 in China um sieben, in den USA um sechs Prozent gesunken. Trotz deutlich gestiegener Nachfrage nach Oberklassefahrzeugen konnte in Europa das Niveau gehalten werden. Denn bei den einzelnen Modellen konnten teilweise sehr deutliche Einsparungen erzielt werden. So emittiert das aktuelle Mercedes-Benz E‑Klasse 220 d T‑Modell (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 4,2 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 109 g/km) über den gesamten Lebenszyklus ganze 26 Prozent weniger CO2 als das Vorgängermodell.

Meister der „Fuel Duels“ ist auch der schwere Lkw Mercedes-Benz Actros. Bei Vergleichstests zwischen 90 Sattelzugmaschinen auf insgesamt 13 Millionen Kilometer in Kundenhand verbrauchte er durchschnittlich 10,7 Prozent weniger Kraftstoff als die Konkurrenz.

Auch in der Produktion wurden Spitzenwerte erzielt. Anke Kleinschmit: „Das 2016 erfolgreich abgeschlossene EU-Projekt AREUS ist ein wegweisender Beitrag für die energieeffiziente Automobilproduktion der Zukunft.“ Bei AREUS führt beispielsweise die Rekuperation der Bremsenergie von Robotern im Zusammenspiel mit einem intelligent gesteuerten Stromversorgungsnetz und Pufferspeichern zu Effizienzgewinnen zwischen 10 und 20 Prozent. Auch regenerative Energien setzen sich bei Daimler durch. Zwischen 2011 und 2016 verdoppelte sich die Spitzenleistung der an 18 Standorten installierten Photovoltaikanlagen, und die Gesamtzahl der Blockheizkraftwerk-Module stieg von sechs auf 52.

Daimler geht zudem mit innovativen Stationär-Speichern neue Wege. So bündelt Daimler in Hannover 3.000 neue Ersatz-Akkumodule, die für die smart electric drive-Fahrzeugflotte bestimmt sind, zu einem XXL-Stationär-Speicher. Und in Lünen bilden 1.000 gebrauchte Batterien aus smart fortwo electric drive-Fahrzeugen den aktuell weltweit größten Second-Use-Batteriespeicher. Beide Technologien verbessern die Ökobilanz der Elektromobilität und helfen zugleich, die bei regenerativen Energien unvermeidlichen Schwankungen bei der Stromerzeugung abzufedern.

Nachhaltig auf dem Weg zum autonomen Fahren

Auch mit der neuen Fahrassistenz-Generation, die Mercedes-Benz jetzt mit der Modellpflege der S‑Klasse einführt, zeigt Daimler eine nachhaltige Entwicklung. Bereits bekannte automatisierte Fahrfunktionen wurden praxisgerecht erweitert. Die neue S‑Klasse hat durch verbesserte Kamera-und Radarsysteme das Verkehrsumfeld noch besser im Blick. Außerdem bezieht sie erstmals Karten- und Navigationsdaten in die Berechnung des Fahrverhaltens mit ein. Hinzu kommt die langjährige Erfahrung beim automatisierten Fahren – im Speziellen bei der Software-Programmierung der Assistenzfunktionen.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren betreibt Daimler konsequenten Technologietransfer quer durch alle Sparten des Konzerns, vom LKW über Vans bis zu den Bussen. Das Konzeptfahrzeug F 015 Luxury in Motion weist genau wie der Mercedes-Benz Future Bus mit CityPilot oder der Future Truck den Weg in die Zukunft. Neben dem autonomen Fahren sind die Elektrifizierung des Antriebsstranges, die Digitalisierung und neue Mobilitätskonzepte die aktuellen Megatrends. Sie leiten die größte Transformation der Mobilität seit der Geburtsstunde des Automobils ein. Um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern, geht Mercedes-Benz Cars die Zukunftsthemen gebündelt in der neuen Organisationseinheit CASE an. CASE steht für die strategischen Säulen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric).

Rechtssicherheit beim automatisierten Fahren

Neben technischen Aspekten gibt es beim automatisierten Fahren weitere Anforderungen. „Neue Technologien brauchen Rechtssicherheit. Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zum automatisierten Fahren ist hierfür ein wichtiger Schritt. Deutschland schafft damit als eines der ersten Länder eine rechtliche Grundlage für die weitere technische Entwicklung, auch wenn an der einen oder anderen Stelle noch nachgeschärft werden sollte“, so Renata Jungo Brüngger, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Integrität und Recht und Mitglied der Ethik-Kommission zum automatisierten Fahren. Anfang 2017 hat die Bundesregierung den Gesetzesentwurf zum automatisierten Fahren auf den Weg gebracht. Er regelt die automatisierten Systeme, die weiterhin einen Fahrer voraussetzen. Gemäß Gesetzesentwurf kann der Fahrer dem System in bestimmten Situationen die Steuerung übergeben. Er muss aber wieder übernehmen, wenn das System ihn dazu auffordert oder wenn für den Fahrer klar erkennbar ist, dass sein Eingreifen erforderlich ist. Damit werden mehr Nebentätigkeiten möglich, etwa das Lesen von E‑Mails über das Infotainment-System. Der Gesetzesentwurf behält zudem das bewährte 3‑Säulen-Haftungsmodell aus Fahrer-, Halter- und Herstellerhaftung bei. Dieses bietet eine ausgewogene Risikoverteilung und stellt den Opferschutz sicher.

Interdisziplinäre Schwarmorganisation zu Recht, Datenschutz und Ethik

Für teilautomatisiertes Fahren bietet das bestehende Recht einen geeigneten Rahmen. Bei den nächsten Stufen des automatisierten Fahrens und auch für die Zukunft des autonomen Fahrens, in der der Fahrer nur noch Passagier ist, müssen Recht und Ethik mit der Technik Schritt halten. Daimler setzt dabei sowohl auf die Innen- als auch die Außenperspektive. Das Unternehmen führt den Diskurs mit Wissenschaft, Gesellschaft und Politik fort. Dieser Austausch findet unter anderem beim jährlichen Daimler Sustainability Dialog, auf Verbandsebene oder auf einer Fachtagung statt, die Daimler im Herbst 2017 veranstalten wird. Intern beschäftigen sich Experten verschiedener Ressorts in einer interdisziplinären Schwarmorganisation gemeinsam mit den rechtlichen und ethischen Fragen.

Neues Technologiezentrum sorgt für umfassende Sicherheit

Sicherheit ist ein Nachhaltigkeitsfaktor – und bereits seit den ersten Crashversuchen von Béla Barényi ein Markenkern von Daimler und Mercedes-Benz. Trotz aller Assistenzsysteme steht auch die passive Sicherheit weiter im Fokus. Getestet und optimiert werden Sicherheitsfeatures im neuen Technologiezentrum Fahrzeugsicherheit (TFS). Das bietet vielfältige Möglichkeiten für Fahrzeug-Fahrzeug-Tests, bei der Auslegung von Assistenzsystemen und PRE‑SAFE® sowie bei der Absicherung von Fahrzeugkonzepten mit alternativem Antrieb. Eine der Errungenschaften, als Option in der neuen Mercedes-Benz E‑Klasse verfügbar, ist ein Rundumschutz auf den Vordersitzen mit PRE‑SAFE® Impuls Seite. Das Teilsystem kann den betroffenen Fahrer oder Beifahrer bereits vor einem seitlichen Crash so weit wie möglich weg von der akuten Gefahrenzone bewegen.

Gefälschte Ersatzteile sind ein Sicherheitsrisiko

Eine wichtige Rolle für Sicherheit und Nachhaltigkeit spielt der Markenschutz. Immer mehr gefälschte Ersatzteile wie Bremsen oder Windschutzscheiben kommen auf den Markt und werden zu einer Gefahr im Straßenverkehr. „Um Sicherheitsrisiken durch Plagiate zu minimieren, geht Daimler konsequent gegen Produktpiraten vor. Die Plagiate sind optisch kaum von Originalteilen zu unterscheiden, qualitativ aber meist minderwertig und damit ein Risiko für Fahrzeuginsassen oder unbeteiligte Dritte“, so Renata Jungo Brüngger.

Die globale Fälscher-Industrie – eine lukrative Schattenwirtschaft

Die Produktion der gefälschten Teile hat industrielle Ausmaße erreicht. So wurden allein im Jahr 2016 über 1,4 Millionen gefälschte Mercedes-Benz Ersatzteile beschlagnahmt. Zumeist betroffen waren Räder und Felgen, Fahrwerkskomponenten, Filter, Bremsteile und Windschutzscheiben. Die Gewinnmargen für die Fälscher sind groß, weil sie u. a. ohne Ausgaben für Forschung, Entwicklung oder Qualitätskontrollen auskommen. Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen spielen bei der Herstellung ebenso wenig eine Rolle wie die Vermeidung von Umweltrisiken. Die globale Vernetzung und Professionalität der Produktpiraten nehmen ebenfalls zu, die Digitalisierung eröffnet den Fälschern neue Vertriebskanäle. Viele Autofahrer kaufen gefährliche Fake-Produkte im Internet in der Annahme, ein Originalprodukt zu erwerben.

Das Daimler Brand Protection Team verfolgt weltweit Produktpiraten

Das Brand Protection Team ist international aufgestellt und arbeitet eng mit Zoll und lokalen Behörden zusammen. Die Markenschutz-Strategie umfasst die drei Säulen „Aufspüren, Angreifen und Vorbeugen“. Die Markenschützer prüfen weltweit verdächtige Angebote auf Online-Plattformen oder Messen und spüren damit Fälscher auf. Typische Alarmsignale sind ein niedrigerer Preis als beim Original, Abweichungen beim Markenzeichen oder der Verkauf über dubiose Online-Quellen. Ziel der weltweiten Razzien mit lokalen Behörden sind die großen Fälscher-Netzwerke und die Zerschlagung ihrer Produktions- und Vertriebsstrukturen. Weitere Maßnahmen sind strafrechtliche Verfahren oder Klagen auf Unterlassung und Schadensersatz. Auch bei der Prävention arbeiten die Markenschützer eng mit Zoll und Polizei zusammen. In Trainings und mit Informationsmaterial sensibilisieren sie für die Sicherheitsrisiken und unterstützen bei der Unterscheidung von Originalen und Fälschungen. Das Daimler Brand Protection Team leistet einen wesentlichen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen von Daimler – nicht nur in puncto Sicherheit, sondern auch mit Blick auf Menschenrechte und Umweltschutz.